Kontakt

Landschaft

Lieberose  –  Ein gesundes Kind des Krieges

 

Ein gesundes Kind des Krieges – Lieberose

Die Lieberoser Endmoräne nördlich von Cottbus wurde seit Friedrich dem Großen als militärischer Übungsplatz genutzt und war während des kalten Krieges einer der größten Truppenübungsplätze Europas – bis zum Abzug der Sowjets, die das Gelände munitionsverseucht zurückließen. “Hochmoore, Zwischenmoore, Niedermoore, alle Stadien einer Seenverlandung, nahezu komplett mit dem damit verbundenen Artinventar“ schwärmt NABU-Natur-schutzreferent C. Heinrich. Ein seltsames Zusammenspiel: Was der Vernicht-ung des Lebens geweiht war, hat dem Leben einen unschätzbaren Vorteil gebracht: Keine Pestizide, keine Entwässerung, keine landwirtschaftliche Nutzung! Durch den kilometerbreiten Schutzgürtel mit Betretungsverbot konnte sich die Natur auf einzigartige Weise entwickeln, Land- und Forst-wirtschaft waren ausgesperrt. Durch die zahlreich herumliegenden Blindgänger, Panzerminen und Sprengkapseln ist an eine Nutzung des Geländes nicht zu denken. Zu teuer wäre die Reinigung der Natur von den militärischen Hinterlassenschaften. Der Weg vor einem Beobachtungsbunker, er führt nicht ins Nichts – auf ihm kehrt die Natur zurück, wenn der Mensch verschwunden ist. Die Szenen der Rückeroberung kamen mir oft vor wie eine Vision vom Ende der Menschheit, ein Zustand nach der Apokalypse. Fast eine Woche waren wir im Auftrag der Zeitschrift Natur&Kosmos in einer wiedererblühenden Landschaft unterwegs, zu Fuß und mit dem Rad, Übernachtung im Wohnmobil. Die Freiflächen im Zielgebiet der Artillerie zwar übersät mit Blindgängern, aber schon birkenbestanden … abends das Geschrei der Zugvögel, die hier Rast machten, nachts schweigsame Stille … Adlerhorste … Wüstenwind … und das mitten in Deutschland …
Reportage für Natur & Kosmos